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 Greifswalder Oie

Die Greifswalder Oie liegt etwa zwölf Kilometer vor der Insel Usedom in der südlichen Ostsee. 1291 verkaufte die Stadt Wolgast aus Geldmangel dies kleine Stückchen Land im Meer an die Stadt Greifswald, womit auch der heute noch bestehende Name begründet ist. Diente das Eiland zunächst auch nur als Sommerweide für die Zuchtpferde der Greifswalder, so wurde die Oie ab 1850 von drei Pächterfamilien – neben dem Fischfang -in geringem Maße auch landwirtschaftlich genutzt. 

Von 1853 bis 1855 wurde auf der markanten Steilküste ein 49 Meter hoher Leuchtturm errichtet. Sein Leuchtfeuer ist eines der stärksten in der Ostsee und auch von Rügens Ostküste gut zu erkennen. Den Grundstein legte 1853 König Friedrich Wilhelm IV. von Preußen. 1855 wurde der heute unter Denkmalschutz stehende Leuchtturm offiziell in Betrieb genommen. 

Seit 1877 entwickelte sich ein der Größe der Insel entsprechender bescheidener Tourismus – mit dem Dampfschiff „Otto“ kamen die ersten Tagesgäste aus Wolgast. Doch schon bald war es aus mit der Sommerfrische, denn im abgelaufenen Jahrhundert entdeckten die Herrschenden den strategischen Nutzen der Insel. 

Als Teil der Heeresversuchsanstalt in Peenemünde wurde die Oie militärisches Sperrgebiet. Nach 1945 nutzte die „Grenzbrigade Küste“ der NVA diesen Vorposten in der Ostsee. Im Verlauf der Wende fand sich im direkten Übergang der Systeme kein regulärer „Besitzer“, und so erfuhr die Insel eine Zeit des Vandalismus selbsternannter „Besetzer“. 

Heute ist die Greifswalder Oie, das „Helgoland der Ostsee“, Naturschutzgebiet. Maximal 50 Personen können während der Saison im Juli und August pro Tag von Peenemünde und Freest aus auf die Insel gelangen und sie bei einer geführten Exkursion kennen lernen. Eine vorherige Reservierung hierzu ist erforderlich. Außerhalb der Saison ist der Verkehr zur Insel erheblich eingeschränkt. 

Dem Naturschutz geschuldet ist das Bade-Verbot und die Beschränkung auf vorgegebene Wege. Eine Gastronomie gibt es nicht (auch keine Toiletten!) – dafür aber eine große Anzahl zum Teil recht seltener Pflanzen wie Ölweiden, Salzmiere und Salz-Aster, Strand-Milchkraut, Strandroggen und die Kartoffelrose. 

Heidschnucken wurden angesiedelt, um einer Verbuschung des Geländes vorzubeugen, außerdem gibt es Siebenschläfer und Steinmarder. Kormorane und Möwen haben hier ihre Heimat, und durchziehenden Vögeln ist die Oie ein wichtiger Rastplatz. Darüber hinaus nutzen zwei Imkerverbände die Insel, um kontrolliert Bienenköniginnen zu züchten. 

Leuchtturm Grefswalder Oie - Bild von K.Retzlaff (Wikipedia)

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Wikipedia
Greifswalder Oie