Glowe
Mit den Rekorden und den Eintragungen ins Guinness-Buch ist das so eine Sache: Was gestern noch ein Rekord war, kann morgen schon überholt sein. So ist es auch mit dem Folgenden, was deshalb von Interesse ist, weil es mit Glowe zu tun hat.
Zwanzig Jahre lang hatte der Strand von Myrtle Beach im US-Bundesstaat South-Carolina sich damit schmücken können, dass 1991 dort mit 26,38 Kilometern Länge die längste Sandburg weltweit gebaut worden war. 2011 war Schluss mit diesem Rekord – ausgehend von Glowe auf Rügen, am unteren Ende der Schaabe, dieser zwölf Kilometer langen Nehrung, die Jasmund mit Wittow verbindet, entstand mit einer durchschnittlichen Höhe von 90 Zentimetern und einer Länge von 27,5 Kilometern die nunmehr längste Strandburg.
Doch neben diesem Rekord gibt es noch mehr über Glowe zu berichten. Der Name kommt, wie so vieles auf Rügen, aus dem Slawischen (Glova) und hat die Bedeutung „Kopf“. Dies kann damit zusammen hängen, dass dieser Ort auf dem damals äußersten Punkt Jasmunds, auf dem neun Meter hohen, weit in die Ostsee hinaus ragenden Königshörn, gegründet wurde Die urkundlich erstmalige Erwähnung als Glowe ist auf 1314 datiert. Aus dem ursprünglichen Fischerdorf entwickelte sich Glowe durch den Bäder-Tourismus Anfang des 20. Jahrhunderts zu einem beliebten Ferienort. So wie Breege und Juliusruh am anderen Ende der Schaabe profitiert auch Glowe von der flachen Brandungszone, diesem weißen, feinsandigen Strand und dem nahezu steinfreien Zugang ins Wasser – Merkmale dieser Nehrung längs der Tromper Wiek. Bei Haut- und Atemwegserkrankungen unterstützt das Reizklima dieser Region mit seinem Jod-Gehalt die Heilung. Daher ist Glowe besonders bei Familien mit Kindern beliebt.
Doch neben dem Strand hat Glowe für den Besucher noch mehr zu bieten. Seit Mai 2000 hat Glowe gleich neben dem Königshörn einen bei wassersportbegeisterten Gästen sehr gut angenommenen Hafen mit über 80 Liegeplätzen. Auf dem Königshörn bietet ein Aussichtsturm einen phantastischen Rundum-Blick über Glowe, die Schaabe, die Tromper Wiek bis hin zum Kap Arkona mit seinen Leuchttürmen. Nicht zu vergessen: die zum Träumen anregende Aussicht in die Weite der Ostsee. Wer sich schon daheim ein Bild davon machen möchte, wie in Glowe das Wetter ist – auf dem Aussichtsturm ist eine Webcam installiert, die das aktuelle Insel-Wetter veranschaulicht.
Auch der an Flora und Fauna interessierte Gast findet in direkter Umgebung des Ortes seine Erfüllung im Kiefernwald der Schaabe oder bei Wanderungen am Boddenufer des Großen Jasmunder Boddens, einem echten Kleinod dieser Nehrung.
Wenngleich auch in den vergangenen Jahren viele Ferienhäuser und Appartements entstanden sind, hat sich Glowe mit seinen alten, zum Teil noch mit Reet gedeckten Häusern einen gewissen Charme bewahrt.
Zu Glowe gehören – neben anderen – die Ortschaften Bobbin mit der ältesten Feldsteinkirche Rügens und Spyker mit seinem Schloss und dem Spykerschen See.
Unweit von Ruschvitz liegt zu Füßen des 23 Meter hohen Bakenbergs (womit nicht der Bakenberg bei Groß Zicker im Mönchgut gemeint ist) der Swentekahs, einer der vielen Findlinge Rügens vor dem Strand in der Ostsee.