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Karte Lage Pansevitz

Gutshaus Pansevitz

bei Kluis auf Rügen-West 

 

Weitere Gutshäuser Route 2:

Gutshaus Pansevitz

1314: erste urkundliche Erwähnung als „Pansevitze“ im Besitz der Familie von Krassow

1600: Bau des Herrenhauses im Renaissancestil

18. Jhd.: umfassende Umbauten am Haupthaus und den Stallgebäuden

1800: Bau des Kavaliershauses und Beginn der Anlage des Parks Anfang des 19. Jhd.

1859/70: Bau des rechten Flügels in Formen der deutschen Renaissance

1945: Enteignung, Nutzung als Wohnhaus, 50iger Jahre teilweise instand gesetzt. Im Besitz war die Famile von Krassow, von Tun und Kuyphausen

1982: leerstehend, das Gebäude wird trotz Denkmalschutz als Steinbruch genutzt

Lage: an der Straße Bergen-Gingst

Gegenwart: nur noch Fragmente des westl. Giebels u. des 

Treppenturms erhalten. Der Treppenturm ist seit 2010 begehbar.
Das Kavaliershaus wurde jedoch vollständig renoviert, äußerlich zu besichtigen

 

Gutshauses Kartzitz
Weitere Informationen

Gutshaus Pansevitz
Gutshaus Pansevitz Rückblick 19. Jahrhundert
Gutshaus Pansevitz

 

 

 

 

 

Gutshaus Pansevitz Rückblick 19. Jahrhundert

© Fotos Rolf Böhm, Januar 2005

Schlosspark Pansevitz

Nachweisbar seit dem 14. Jahrhundert befand sich der 1314 erstmals erwähnte Ort im Besitz der Familie Krassow. Er kam im 19. Jahrhundert durch Heirat an die Familie der Fürsten Knyphausen. Das Hauptgebäude und der Stalltrakt wurden im 16. Jahrhundert erbaut. Im 18. und 19. Jahrhundert wurden zeitgemäße Veränderungen vorgenommen. Erweitert wurde die Gebäudestruktur durch das um 1800 gebaute Kavaliershaus, das sich heute saniert präsentiert. Bis zur Enteignung 1945 lebte die gräfliche Familie Inn- und zu Knyphausen im Schloss Pansevitz. Die Gebäude und der Park waren bis zum Ende des zweiten Weltkrieges in einem sehr gepflegten Zustand.

Der Gutspark erstreckt sich in nördliche und östliche Richtung vom Herrenhaus mit insgesamt rund 45 ha. Der nördlich zum Herrenhaus vom Baumreihen quadratisch eingefasste Teil ist der älteste des Parks.

Park Pansevitz
Park Pansevitz
Park Pansevitz
Park Pansevitz
Park Pansevitz
Park Pansevitz

Die strenge Einteilung in Karrees, die aus dem Messtischblatt von 1835 zu entnehmen sind, lässt auf eine Entstehung noch im 17. Jahrhundert schließen. Im Anfang des 18. Jahrhunderts wurde der Park durch zwei große Alleen von heute noch zum Teil existierenden, rund 300 Jahre alten Linden erweitert. Die nördliche, etwa 150 m lange Allee beginnt an der Spitze einer dreieckigen Erweiterung des älteren Parks, in der die diagonal geführte Verlängerungen der seitlichen Wege auf den Mittelweg zulaufen. An ihrem Nordende gabelt sich die Lindenallee und umfasst einen kleinen rechteckigen Teich. Die zweite, nach Osten laufende Allee von rund 570 m Länge ist ebenfalls zum Teil erhalten. Sie wird im ersten Drittel ihrer Länge in doppelter Reihe um einen großen rechteckigen Teich herumgeführt. Im Anfang des 19. Jahrhundert sind Nachpflanzungen durchgeführt worden. Vermutlich ist in der Zeit der Nachpflanzungen im frühen 19. Jahrhundert auch der frühbarocke Teil hinter dem Herrenhaus völlig beseitigt worden.

Dies geschah zu Gunsten einer Auflockerung im Stil des Landschaftsparkes, in den auch die

seitlich der Alleen befindlichen alten Waldflächen einbezogen wurden. Diese Teile enthalten dendrologisch wertvolle Pflanzen, wie Sumpfzypresse (Taxodium distichum), Edelkastanie (Castanea vesca) Pyramideneiche (Quercus robur fastigiata), Traueresche (Fraxinus exelsior pendula), Blutbuche (Fagus silvatica atropurpurea), Kaukasische Flügelnuss (Pterocaria fraxinifolia) u.a. Etwa zur gleichen Zeit wurde auch die Zufahrt zum Herrenhaus mit Bergahorn (Acer pseudoplatanus) bepflanzt.

Der Park Pansevitz ist Bestandteil des weltweiten Projektes der EXPO 2000 „Lebensräume – Das Duwenbeek-Projekte auf Rügen“. Die Duwenbeek beginnt am Nonnensee nordwestlich von Bergen und mündet östlich der Insel Ummanz in den Koselower See. Der Bach wurde umfänglich renaturiert. Der Park ist zentral in dieses Einzugsgebiet eingebettet und wird mit seinen Teichen und Gräben von der Duwenbeek beeinflusst.

In jüngster Zeit drohte der Park zu verwalden, die Teiche waren verschlammt. Fast gänzlich vergessen und ohne jegliche Pflege seit über 45 Jahren drängte sich der

Park geradezu auf, dass EXPO-2000-Thema: „Mensch-Natur-Technik“ mit einer Grundinstandsetzung künstlerisch aufzuarbeiten. Mit diesem Ziel und der Hilfe des Landes und der Allianz-Stiftung zum Schutze der Umwelt, konnte der Park vor dem endgültigen Verfall bewahrt werden. Mit zurückhaltenden künstlerischen Mitteln wird der Versuch unternommen, dem Park eine „träumerische“ Aura zu geben, womit auch eine neue Sicht auf seine besonders schönen Elemente möglich ist. Die Hauptarbeiten, die Anfang Juni 1999 begonnen wurden, bestanden darin, die alten Sichtachsen von Wildsämlingen zur befreien und aus den Teichen rund 50.000 m3 Schlamm zu entfernen.

Nach der Wende kaufte der Verband INSULA RUGIA e.V. mit finanzieller Unterstützung der Familie Graf Knyphausen den völlig verwilderten Schlosspark von der BVVG mit der Zielstellung, ihn zu restaurieren. Seit 2007 ist die Stiftung „Schloßpark Pansevitz“ mit der Aufgabe betraut, den großen Park instand zu halten und die Ruine vor dem weiterem Verfall zu schützen.